Rote Rebsorten


Vernatsch

Trinktemperatur: 10 bis 14 C°

Speiseempfehlung: Nudelgerichte, Kalbfleisch, Südtiroler Küche, leichten Vorspeisen, Käse

Der Vernatsch, bei uns in Deutschland oder Österreich meist Trollinger genannt, ist ein typischer Südtiroler Wein, eine sogenannte autochthone Rebsorte (neben Gewürztraminer und Lagrein). 

Diese Traube hat den Südtiroler Weinbau von der frühen Neuzeit bis in die 1980er-Jahre beherrscht. Haben Weinkenner damals noch die Nase gerümpft, erlebt der Vernatsch (italienisch – Schiava) seither dank konsequenter Qualitätspolitik der Winzer auf circa 570 Hektar Anbaufläche eine Renaissance und überzeugt als leichter, gerbstoffarmer und bekömmlicher Wein mit blumigen Noten und variierendem Charakter. So entstehen rund um Kaltern der Klassische Kalterersee, welcher meist weich und samtig am Gaumen wirkt. 

Der etwas fülligere St. Magdalener wächst am St. Magdalener Hügel bei Bozen, an den Hängen welche durch viele Sonne und Wärme geprägt sind. Etwas weiter im Norden rund um Meran wächst der würzigere Meraner. Diese drei eigenständigen Namen der Weine werden allesamt mit der Vernatsch Traube ausgebaut. Die Anbauregion verleiht hier den passenden und geschützten Namen.

Lagrein

Trinktemperatur: 16 bis 18 C°

Speiseempfehlung: Rindfleisch, Wild, Hartkäse, Südtiroler Marende

Der Lagrein ist eine der drei echten (neben Vernatsch und Gewürztraminer), autochthonen Südtiroler Rebsorten, welche meist kräftig, dunkel und charaktervolle Weine in unser Glas bringen. 

Anders als sein erfolgreicher Verwandter der Vernatsch, war der Lagrein in Südtirol schon fast nicht mehr zu finden, bevor er um die Jahrtausendwende zu einem waren Höhenflug angesetzt hat. Heute wird der Lagrein auf circa 510 Hektar, also fast zehn Prozent der Südtiroler Anbaufläche angebaut.

 Hier entstehen charaktervolle Weine mit samtiger Fülle und weichen Säuren. Sein Aroma lässt an roten Beeren, Kirschen und Veilchen denken, wobei vor allem der Ausbau im kleinen Barrique Fass (zwischen 225 bis 235 Liter Fassungsvermögen) für zusätzliche Würz- und Geschmacksnoten sorgt. 

Übrigens: Den Lagrein gibt es auch als Rosé, welcher oftmals den Namen Lagrein Kretzer trägt. Der Name „Kretzer“ wird von „Kretze“ abgeleitet, dies ist ein per Hand geflochtener Weidekorb, mit welchem bereits im Mittelalter der Wein geerntet wurde.

Blauburgunder

Trinktemperatur: 14 bis 16 C°

Speiseempfehlung: Lamm, Kaninchen, Geflügel, helles Wildfleisch, Hartkäse

Der Blauburgunder gilt als König der Burgundersorten, hat in Südtirol seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Heimat und erlebt hier seit den 2000er-Jahren einen waren Aufschwung. 

Heute stehen auf fast zehn Prozent der Südtiroler Anbaufläche Blauburgunderreben, vor allem in den Hanglagen, rund um Mazon, Glen und Pinzon im Unterland.

Aber auch im höher und sonnenverwöhntem gelegenen Vinschgau ist der Blauburgunder mittlerweile zu Hause. Hier wachsen die Trauben, an mehr als 300 Sonnentagen im Jahr, für die besten Blauburgunder südlich der Alpen.

Er erzeugt intensive nach roten und dunklen Beeren duftende Weine mit weicher, eleganter Fülle. Viele Winzer setzten zur optimalen Reifung der Weine etwas größere Tonneau Holzfässer ein (zwischen 500 bis 600 Liter Fassungsvermögen), damit leichte Holznoten entstehen können.

Cabernet

Trinktemperatur: 16 bis 18 C°

Speiseempfehlung: Lamm, Wildfleisch, klassische Fleischgerichte, Hartkäse

Die weinrechtliche Ursprungsbezeichnung für Südtirol macht es möglich, nur die Bezeichnung „Cabernet“ zu verwenden, doch gibt es von dieser Taube zwei verschiedene Rebsorten: den Cabernet Sauvignon und den Cabernet Franc. 

Beim Cabernet Franc handelt es sich um die ältere der beiden Sorten, denn der Cabernet Sauvignon entstand aus einer Kreuzung von Cabernet Franc und Sauvignon Blanc. Seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten werden in Südtirol Cabernet Reben angebaut, ihre Anbaufläche wächst stetig, auch weil sie Wärme mögen und daher von den steigenden Temperaturen profitieren (vor allem im Süden Südtirols – sprich im Unterland und im Überetsch). 

Rund drei Prozent der Südtiroler Anbaufläche ist derzeit mit Cabernet-Reben bestockt. Aus den hier wachsenden Trauben entstehen würzig-pfeffrige Weine mit weichen Aromen (Johannis- und Brombeeren). Dabei muss Cabernet reifen, um sein volles Potential zu entfalten. Deshalb wird die Cabernet Traube meist als letztes gelesen und als abschließende „Fuhre“ in die Keller gebracht. Sprich das optimale Erntedatum dieser Rebsorte ist oftmals erst Mitte/Ende Oktober.

Merlot

Trinktemperatur: 14 bis 16 C°

Speiseempfehlung: Kalbfleisch, Wildfleisch, Rindfleisch, Käse

Wie andere Burgundersorten auch, wurde der Merlot Ende des 19. Jahrhunderts erstmals in Südtirol angebaut. Offensichtlich mit Erfolg: Seit damals ist die Anbaufläche auf 192 Hektar gewachsen, wobei der Merlot vor allem tiefe, warme Lagen mag (vor allem in Südtirols Süden – sprich im Unterland und im Überetsch) – und damit ein echter Profiteur des Klimawandels ist. 

Die ursprünglich aus Frankreich stammende Rebsorte hat Ihre Heimat rund um Bordeaux, doch müssen sich Weine aus Südtirol nicht hinter diesen Gewächsen verstecken. 

Serviert mit einer optimalen Trinktemperatur gilt der Merlot aus Südtirol als vollmundiger, fruchtiger, korpulenter, dank reifer Tannine weicher Wein, der in der Nase an Brombeeren, schwarze Johannisbeeren und Gewürze erinnert.